Interview with Goethe-Institut (in German and Arabic)
Wer das Archiv verwaltet, hat Geschichtsschreibung und kollektives Gedächtnis in der Hand. Aus gutem Grund versuchen die Herrschenden seit Menschengedenken das Machtpotenzial, das hinter gezielter Archivierung steckt, für eigene Zwecke zu nutzen.
Archivierungsarbeit ist ein ideales Instrument, um nicht nur die Vergangenheit, sondern auch das aktuelle Geschehen subjektiv und autoritätsbewusst auszulegen.
Durch sein Projekt Augmented Archive möchte nun der Künstler Kaya Behkalam eine Art subversives Archiv anlegen, das von Individuen statt von der herrschenden Klasse beliefert wird. Mit der gleichnamigen App kann jeder dokumentieren, was er an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit in der Stadt erlebt hat. Mithilfe derselben App kann man dann die diversen Orte aufsuchen und deren Geschichte kennenlernen. Das Projekt wurde im November 2017 in Kairo mit Unterstützung des dortigen Goethe-Instituts ins Leben gerufen. Momentan arbeitet Kaya Behkalam an der deutschen Version dieser App, und zwar für die Stadt Berlin.